Warum ein Wirtschaftswissenschaftler einen Kreativitätstest entwickelte.
Wie Manager zu Katalysatoren für Innovation werden.
Ein Interview mit Dr. Jens Uwe Meyer, Gründer der Innolytics AG und Entwickler der Innovationskulturanalyse.
Unternehmen, die ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu neuen Ideen motivieren, können Berge versetzen. Unternehmen, die eine kreative Kultur aufbauen, können schnell und flexibel reagieren, andere bleiben in festgefahrenen Prozessen stecken.
Vier von fünf Mitarbeitern könnten Ideen haben, die das Unternehmen voranbringen: Für bessere Abläufe, einzigartigen Kundenservice, originelles Marketing, neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle.
Warum haben Sie solche Mitarbeiter nicht?
Dieser kritischen Frage geht Dr. Jens Uwe Meyer in seinem Buch „Kreativ trotz Krawatte. Vom Manager zum Katalysator“ auf den Grund. Den enthaltenen Kreativitätstest entwickelte der Wirtschaftswissenschaftler und Gründer der Innolytics AG selbst. Wir haben nachgefragt.
Drei Fragen an Dr. Jens Uwe Meyer zu seinem Kreativitätstest
Warum haben Sie den Kreativitätstest entwickelt? Es gibt doch schon so viele.
Dr. Jens Uwe Meyer
Da könnte ich genauso sagen, warum schreibe ich ein Buch? Es gibt schon so viele. Die Innovationsfähigkeit von Unternehmen war bereits Thema meiner Doktorarbeit. In der Zeit danach, während der ich gemeinsam mit Henryk Mioskowski quer durch Deutschland gefahren bin, um Innovation zu promoten, haben wir festgestellt, dass Kreativität häufig missverstanden wird.
Insbesondere auf Führungsetagen und in Entscheiderpositionen herrscht bis heute die Haltung vor: „Wir sind die großen Jungs, wir machen Big Business, lass‘ die Kinder mal mit Kreativität herumspielen“. Kreativität wird als ein Herumspinnen irgendwelcher Freaks verstanden, die irgendwie merkwürdig drauf sind. Ein Missverständnis, das Innovation in Unternehmen blockiert und fatale wirtschaftliche Konsequenzen nach sich zieht.
Hinzu kommt, dass Führungskräfte häufig nicht mit Problemen belästigt werden wollen. Dies führt dazu, dass Probleme ignoriert und demzufolge auch keine Lösungen entwickelt werden können. Ich habe mich gefragt, was Kreativität auf persönlicher Ebene bedeutet und was sie im Kontext einer Organisation leisten kann.
Schaut man in die Kreativitätsforschung, stellt man fest, dass es den Begriff erst seit den 1950er Jahren gibt. Kreativität ist letztendlich die Summe verschiedener Fähigkeiten, wie z.B. Probleme sehen, wo andere noch keine sehen oder Bestehendes verändern und neu zusammensetzen.
Das Problem ist, dass Menschen, die Probleme sehen, nicht automatisch auch dazu geeignet sind, diese zu lösen. Lösungsentwickler hingegen schlagen manchmal 30.0000 tolle Ideen vor, die wiederum nicht zwangsläufig zum Problem passen.
Nicht jede/r kann die gleichen Fähigkeiten haben und das ist auch gut so, denn Innovationsfähigkeit entsteht nur durch die richtige Kombination der Teammitglieder und ihrer Kompetenzen. Daher sollte ich also wissen, wer welche Fähigkeiten hat.
Zu diesem Zweck habe ich diesen Kreativitätstest für Führungskräfte entwickelt. Mit dem Test bekommen Sie ein ergebnisorientiertes Werkzeug an die Hand. Schließlich lässt sich Kreativität nur am Ergebnis messen. Und Ergebnisse brauchen auch die großen Jungs.
Wird Ihr Kreativitätstest verwendet und falls ja, von wem?
Dr. Jens Uwe Meyer
Ja, unbedingt. Von allen, die Kreativität im Kontext von Unternehmen verstanden haben und diese deshalb vorantreiben. Weitere Anwender des Kreativitätstests sind Unternehmen, die Innovationskultur (mit messbarem Ergebnis) bereits implementiert haben oder vorhaben dies zu tun.
Nicht zuletzt, dient der Test auch meiner eigenen Arbeit als Unternehmer. Ein Unternehmer braucht die Motivation sich stets auf Morgen vorzubereiten oder bei Bedarf einen Plan B entwickeln zu können. Wenn ich diese Innovationsstrukturen nicht aufbaue, kann ich Innovation weder ermöglichen noch umsetzen. Und da bin ich wieder bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die ich für diese Prozesse benötige. Um Ergebnisse zu erzielen, musst Du verstehen wie man Leute kreativ führen kann.
Eignet sich Ihr Kreativitätstest nur für Vorgesetzte und Führungskräfte oder kann ihn jede/r auch selber (und für sich alleine) machen?
Dr. Jens Uwe Meyer
Auf alle Fälle. Der Kreativitätstest soll ja für alle von Nutzen sein. Ich habe ihn nur deshalb für Führungskräfte entwickelt, weil sich neue Ideen nur durch neue Führungsmethoden hervorbringen lassen.
Vielen Dank für Ihre Zeit.
Das Gespräch führte Gesine Cody, innoXperts® Strategie, Kommunikation & Senior Copy Writer.
Weiterführende Links und kostenlose Downloads
- Haben Ihre Mitarbeiter das Potenzial, Probleme zu erkennen und Erfolgschancen zu definieren? Hier gehts zur kostenlosen Checkliste im PDF-Format..
- Zur Open Innovation Platform made in Germany by Innolytics AG
- „Kreativ trotz Krawatte. Vom Manager zum Katalysator: Wie Sie eine Innovationskultur aufbauen.“ Das Buch Kreativ trotz Krawatte bei Business Village bestellen.
- Zu unserem Software-Partner Innolytics AG
Dr. Jens Uwe Meyer illustriert in seinem Buch, wie Sie mit ungewöhnlichen Denkwegen eine Innovationskultur aufbauen und Ungewöhnliches erreichen. Sie lernen die wichtigsten Ergebnisse der internationalen Kreativitätsforschung kennen und erfahren, wie Sie diese für Ihr Unternehmen nutzen können. Und Sie erfahren, warum es Zeit wird, mit den Klischees und den Mythen rund um das Thema Kreativität radikal zu brechen.
Weil sich neue Ideen nur durch neue Führungsmethoden hervorbringen lassen. Kreativität lässt sich nicht per Knopfdruck erzwingen, Ideen unterliegen ganz eigenen Spielregeln. Wer sie kennt, profitiert von den Geistesblitzen seiner Mitarbeiter. Wer sie missachtet, verpasst die Gelegenheit, neue Einsichten, neue Ansätze und neue Herangehensweisen zu erhalten.